Skip to main content

Möglichst viele Berufe ausprobieren

„Zukunft bringt’s“ Schüler der Hofmühle bereiten sich auf Praktika vor  (AZ vom 7.2.2010)

In New York als Designerin zu arbeiten – das ist der Traum von Lea Jakob. Ihre Freundin Vanessa Puleo dagegen weiß noch nicht, was sie später machen will. Was auch immer aus den beiden Zwölfjährigen wird: Zuerst wollen sie einen guten Abschluss erreichen und möglichst viele verschiedene Berufe kennenlernen. Mit ihren Eltern und rund 50 Interessierten informierten sie sich deswegen in der Handwerkskammer in Kempten über das Berufsorientierungspraktikum, das sie wie alle anderen Siebtklässler der Mittelschule bei der Hofmühle in den nächsten Wochen absolvieren. 

Im vierten Jahr bietet die Schule nun mit dem Technologiezentrum der Handwerkskammer Schwaben und finanziert durch die Agentur für Arbeit, die Stadt Kempten sowie die Regierung von Schwaben diesen Einblick in Handwerksberufe an. Das Praktikum ist ein Element der Initiative „Max macht mobil“ zur Vorbereitung auf das Berufsleben. Dies wiederum wird gefördert als Teil des Projekts „Zukunft bringt’s“ für Jugend, Schule und Beruf der Stadt Kempten. „Die Rückmeldungen von Schülern und Eltern zeigen uns, dass die frühe Orientierung sinnvoll ist“, berichtete Rektor Johann Dobler. Die Schüler fänden mit dem Zertifikat der Handwerkskammer auch leichter Plätze für die obligatorischen Praktika in der achten Klasse.

Zwei Wochen lang lernen die Schüler die verschiedensten Berufe intensiv kennen, von der Raumausstattung über das Zimmerer-, Metall- und Friseurhandwerk bis hin zur Hauswirtschaft. „Wir wollen die Jugendlichen für eine handwerkliche Ausbildung begeistern, denn das Handwerk bietet krisensichere Berufschancen“, betonte Cord Rohdenburg, Leiter des Berufs- und Technologiezentrums. Die Erfahrung zeige, fügte Michael Preisendanz von der Agentur für Arbeit hinzu, dass Jugendliche besser zum Schulabschluss kommen und sich leichter in der Arbeitswelt orientieren, wenn man sie sehr früh die Berufe „fühlen“ lasse. 

„Es erhöht sicher die Motivation für den Schulabschluss, wenn man weiß, was man will“, sagt Leas Vater Jürgen Salaw-Jakob. Und deswegen, so ihre Mutter Sandra Jakob, halte sie die praktische Berufsorientierung für ein gutes Angebot: „Wenn es so etwas bei uns früher auch gegeben hätte, hätten wir uns mit der Berufswahl vielleicht leichter getan.“ Auch Vanessas Mutter Fabiana Puleo sieht das Projekt als „wichtigen Baustein für die Zukunft“ an. Lea und Vanessa freuen sich auf die Tage in den Werkstätten der Handwerkskammer. „Ich möchte einen Beruf finden, der mir Spaß macht, und hier kann ich viel ausprobieren“, sagt Vanessa. (ek)