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Berufe mit schlechtem Ruf schmackhaft machen

Diskussion Wie man Mittelschülern bei Auswahl der Lehre helfen kann (AZ vom 1.4.2011)

Wie kann man Jugendlichen helfen, damit sie möglichst leicht den richtigen Beruf finden? Um Antworten darauf zu finden, haben sich jetzt Vertreter von Schulen, Wirtschaft und Arbeitsagentur zusammengesetzt. Beim „Jump-Café“ (siehe Info) des Stadtjugendrings und der Initiative „Zukunft bringt’s“ sprachen sie über Probleme und Erfolge aus der Praxis. Dabei ging es vor allem um Themen, die Mittelschüler betreffen.

Sabine Fixmer vom Stadtjugendring sagte, dass es wichtig sei, offen über unterschiedliche Ziele von Schulen und Wirtschaft bei der Berufsorientierung zu sprechen. Die Teilnehmer des „Jump-Cafés“ diskutierten in Gruppen über Praktika, Ausbildungsreife und den Austausch zwischen Schule und Betrieb. Eine Runde befasste sich damit, wie der Ruf von Ausbildungen, die für Mittelschüler realistisch erreichbar sind, verbessert werden kann. „Es gibt in Kempten und Umgebung Firmen, bei denen die Ausbildung unter Jugendlichen als erstrebenswert gilt“, sagte Margot Petzel vom Allgäuer Überlandwerk (AÜW). Aus dem Vollen schöpfen könne auch die Liebherr-Verzahntechnik, bestätigte Ausbildungsleiter Walter Ferstl: „Aber es gibt viele andere Betriebe, die genauso gut ausbilden und keiner weiß es.“ Lehrer Heinz Keilhofer (Mittelschule bei der Hofmühle) monierte, „dass realistische Berufe ein schlechtes Image haben“.

Für viele seiner Schüler sei eine Lehre bei Liebherr oder dem AÜW unerreichbar. Stattdessen müssten ihnen Berufe wie Koch, Bäcker und Metzger schmackhaft gemacht werden. Das Problem kennt Kathrin Müller von Lattemann und Geiger etwa bei der Lehre zum Gebäudereiniger. So oft wie möglich wolle sie deshalb dafür werben. Etwa, indem sie darüber aufklärt, dass ein ausgelernter Gebäudereiniger eine Gruppe leitet, die das eigentliche Putzen übernimmt. Für Günter Bertele vom Allgäuer Brauhaus sind die Berufsperspektiven entscheidend. In die Klassen zu gehen und dort für Betrieb und Branche zu werben, ist für Christian Krömer von gleichnamigen Spielwarenladen besonders wichtig. „Die Azubis sind die besten Botschafter für ihren Beruf“, sagte Ferstl dazu. (fe)