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Mit Jokern ins Berufsleben starten (AZ29.5.08)

Mit Jokern ins Berufsleben starten
Praxisprojekt Achtklässler der Wittelsbacherschule lernen in ihrer Freizeit erste technische Grundlagen
Teilnahme an Fortbildung bringt Schülern Zertifikat für spätere Bewerbungen ein

Kempten l kep l Zukunft bringt‘s - mit dieser Initiative will die Stadt in Zusammenarbeit mit Schulen, Vereinen, dem Handwerk und der Industrie Jugendliche langfristig vor Arbeitslosigkeit schützen. 18 Projekte sind dazu mittlerweile ins Leben gerufen worden. Eines davon ist das Projekt „3-Joker zum Berufseinstieg.“ 

Dienstag nachmittag in der Wittelsbacher Schule: Während die meisten der Hauptschüler längst ihre Taschen gepackt haben und ihre schulfreie Zeit außerhalb des Klassenzimmers genießen, werkeln im Erdgeschoss der Schule zehn Buben mit Lötkolben, fräsen Löcher, schneiden Gewinde und studieren Baupläne. Sie arbeiten an einem Windrad, einem Buggy und einem kleinen Rennwagen mit technischen Finessen. Und sie arbeiten an ihrer Zukunft. „Statt nur am PC rumzusitzen, lerne ich hier lieber was Handwerkliches. Das macht mir viel mehr Spaß“, erzählt Markus Neumann.

Der 14-Jährige ist einer der Achtklässler, die am Projekt „3 Joker zum Berufseinstieg“ teilnehmen, das die Wittelsbacher Schule mit der Firma Liebherr Verzahntechnik im März dieses Jahres gestartet hat. Duracher Schule war Vorbild „Die Türen bei der Stadt und der Agentur für Arbeit waren zum Glück ganz weit offen“, bedankt sich Schulleiter Alfons Keisinger bei den finanziellen Unterstützern. Vorbild für das Praxisprojekt sei die Duracher Volksschule gewesen, die bereits seit längerem Sterne statt Joker an besonders engagierte Schüler vergibt. Damit sollen jene Schüler belohnt werden, die bereits während der Schulzeit Einsatz beweisen, die Nähe zur Praxis und damit zu potentiellen Arbeitgebern suchen. „Und ich bin sicher, wir werden auch mit euch erfolgreich sein“, ermuntert Friedrich Hesemann die Wittelsbacher Schüler: „Wenn ihr motiviert rangeht, werdet ihr staunen, welche Türen sich öffnen“, so der Geschäftsführer von Liebherr Verzahntechnik. In drei Einheiten – jeweils an fünf Nachmittagen à drei Stunden – vermitteln zwei Experten den Schülern technisches Basiswissen.

Einen Joker pro Einheit können sich die Achtklässler bis zum Ende des Schuljahres verdienen. Danach winkt jedem Teilnehmer ein Zertifikat, das ihnen bei späteren Bewerbungen zu Gute kommen soll. Statt Theorie steht dabei die Praxis im Vordergrund. Zuerst geht es in die schuleigenen Werkräume: „Mir macht es Freude, den Jugendlichen zu helfen“, sagt Karl Kennerknecht, pensionierter Leiter der mechanischen Fertigung im Elektroschmelzwerk Kempten. Für den dritten Joker – den die Schüler für eine selbst gefertigte dustriemechanik, betreut.

Dafür lohnen sich die Dienstagnachmittage – und hoffentlich auch für die Zukunft, findet Markus. Blechlampe bekommen – dürfen sie dann in die Lehrwerkstätten bei Liebherr. Dort werden sie von Siegfried Nußmann, Ausbilder für Industriemechanik, betreut. Dafür lohnen sich die Dienstagnachmittage – und hoffentlich auch für die Zukunft, findet Markus.