600000 Euro für die Azubis von morgen (AZ 12.7.08)
600000 Euro für die Azubis von morgen
Förderprojekt Bis 2011 sollen Maßnahmen ausgewertet und weiter gefördert werden
Kempten l kep l Aus 18 einzelnen, sehr verschiedenen Bausteinen setzt sich das Projekt für Jugend, Schule und Beruf namens „Zukunft bringt’s“ nach zwei Jahren Dauer zusammen. Wie mehrfach berichtet, ist das erklärte Ziel, mit gebündelten Maßnahmen Jugendliche frühzeitig zu fördern, um sie vor Arbeitslosigkeit zu bewahren.
Die Stadt hatte das Projekt im Jahr 2006 ins Leben gerufen. Mittlerweile beteiligen sich Schulen, Betriebe und Förderinstitutionen. „Bis ins Jahr 2011 werden wir mit Hilfe unserer Kooperationspartner 600000 Euro investieren“, kündigte Thomas Baier-Regnery, Leiter der Projekt- und Koordinationsstelle, in der jüngsten Sitzung des Stadtrats an. Ein ausführlicher Sachstandsbericht sollte vor allem die neu gewählten Stadträte über den aktuellen Stand der Einzelmaßnahmen informieren. Trotz der momentan positiven Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und der relativ guten Stimmung in der Wirtschaft würden in Kempten immer noch zwölf Prozent der Jugendlichen pro Jahrgang ohne Abschluss die Schule verlassen. 650 Kemptener Schüler befanden sich laut Schulreferent Benedikt Mayer im Jahr 2007 in so genannten JoAKlassen, in denen Jugendliche ohne Ausbildungsplatz betreut würden. Damit nicht immer öfter die soziale Herkunft über den beruflichen Erfolg oder Misserfolg der Jugendlichen entscheide, wurden laut Mayer gerade in den Stadtteilen Sankt Mang und Thingers „gebündelte Maßnahmen“ umgesetzt. Schließlich leben dort viele Familien mit Migrationshintergrund. Ziel müsse sein, das entstandene Netzwerk mit ehrenamtlichen Patenschaften aus dem öffentlichen Leben und der Wirtschaft und mit Hilfe des Stadtjugendrings optimal auszunutzen. Dazu sei wichtig, die Mittagsbetreuung und die Ganztagsangebote an allen Kemptener Schulen weiter auszubauen.
Schul- und Elternarbeit
Bei der anschließenden kontroversen
Diskussion griffen einige Stadträte
das Thema Bildungspolitik dankbar auf. OB Dr. Ulrich Netzer
plädierte allerdings dafür, statt über
das G8 oder die Hauptschule zu diskutieren,
lieber nachzudenken wie
auf gesellschaftliche Entwicklungen
reagiert werden könne. Das Schulamt
sei gefordert, damit die Verteilung
von Unterrichtsstunden und
Lerninhalten flexibler gehandhabt
werden könne. Neben der Arbeit
mit lernschwachen Kindern sei die
Elternarbeit verstärkt in den Blick
zu nehmen, hieß es von den Räten.